Praxisbeispiel: Schuljahr in Indien

Bildung in Indien – Pro Schuljahr drei Jahre mehr Leben

©Childaid Network 2024, Fotograf: Dr. Martin Kasper

Seit 14 Jahren arbeitet Ronnefeldt eng mit Childaid Network, einer Stiftung mit dem Schwerpunkt auf Bildungsprojekten für benachteiligte Mädchen und Jungen, zusammen. Das Unter- nehmen ist ein zuverlässiger Partner und Unterstützer großer Bildungsprojekte in Indien. Insbesondere im Nordosten Indiens, wo die großen Teeanbaugebiete Darjeeling und Assam liegen, lebt die Mehrheit der insgesamt 45 Millionen Einwohner unterhalb der Armutsgrenze. 20% der Erwachsenen sind Analphabeten, in den Zielgruppen der geförderten Projekte sogar bis zu 90% – und auch für viele Kinder bleibt Bildung ein unerreichbarer Luxus. Obwohl in Indien Schulpflicht besteht und laut offiziellen Statistiken 97 % der Kinder in Schulen registriert sind, sieht die Realität anders aus: Ein Drittel der Kinder besucht selten bis nie eine Schule, und jeder zweite Erstklässler verlässt das Bildungssystem nach nur zwei bis drei Jahren. Jan-Berendt Holzapfel, Inhaber von Ronnefeldt, berichtet, worum es ihm bei den Bildungsprojekten geht.

Welche Unterstützung leisten Childaid Network und Ronnefeldt gemeinsam mit anderen Partnern in den Bildungsprojekten?

In unserem gemeinsamen Projekt geht es darum, Bildungseinrichtungen bei der Gestaltung der Lerninhalte zu unterstützen, damit auch Kinder aus benachteiligten Gruppen Anschluss finden und eine qualitativ hochwertige Bildung erhalten. Aktuell werden durch das Projekt 32.000 Schülerinnen und Schüler erreicht.

Ein Teil unserer Projekte bestand anfangs darin, die unzureichende Ausbildung der Lehrer in diesen Regionen mit digitalen Weiterbildungen und der Vermittlung moderner, webbasierter Unterrichtsmethoden zu verbessern. Inzwischen sind wir eine Stufe weiter:  Wir stellen Endgeräte für die Klassenzimmer zur Verfügung und statten die Schüler mit Lern-Apps aus, die sie auf den Handys ihrer Eltern nutzen können. Auf diese Weise können Kinder und Jugendliche in Gegenden, in denen der Schulbesuch schwierig oder gar unmöglich ist, dennoch Lesen, Schreiben und Rechnen lernen. Zugleich werden auch wichtige Themen wie Hygiene und medizinische Grundbildung in diese Regionen gebracht, wo sie oft lebenswichtig sind.

Welche Maßnahmen werden noch ergriffen?

©Childaid 2024, Fotograf: Dr. Martin Kasper

Childaid Network verfolgt einen ganzheitlichen Förderansatz. Zahlreiche zusätzliche Maßnahmen stellen den Unterricht sicher. Dazu gehören unter anderem die kontinuierliche Qualitätskontrolle der Schulen durch feste Mitarbeiter vor Ort sowie die Mobilisierung der Eltern, damit diese gute Bildung für ihre Kinder einfordern.

Nach Jahren des Engagements sehen wir mittlerweile einen echten „Generationenerfolg“:
Jugendliche, die vorher nie eine Schule besucht haben, haben inzwischen einen Abschluss gemacht, viele konnten eine Berufsausbildung abschließen und führen ggf. sogar ihr eigenes kleinen Geschäft. Sie bekommen Kinder und bringen diese ganz anders in die frühkindliche Bildung, als es ihren Eltern noch möglich war.

Die Effekte sind enorm: Jedes zusätzliche Jahr guter Grund- bildung verlängert das Leben einer jungen Frau in Nordindien statistisch um drei Jahre, steigert ihr Lebenseinkommen um ein Drittel und halbiert die Sterblichkeit ihrer Kinder.

Wie kam es zu diesem Engagement? Welchen konkreten Bezug gibt es hier zu Ihrem Unternehmen und seinen Produkten?

Soziales und gesellschaftliches Engagement sind bei Ronnefeldt seit jeher fest verankert. Mir war es wichtig, dass unser Engagement eng an das Produkt Tee geknüpft ist. Wir wissen, dass es in Indien eine starke Landflucht gibt, die dazu führt, dass viele Menschen aufgrund von fehlender Bildung und mangelnden Sprachkenntnissen (in Indien werden über 100 Sprachen gesprochen) in den Slums der großen Städte enden.

Unser Ziel ist es, den Menschen in den Teeanbaugebieten eine Perspektive zu bieten, damit sie dortbleiben können. Dafür brauchen wir Arbeitsplätze und eine bessere Infrastruktur, um die Lebensqualität zu erhöhen. Genau das können wir anbieten: Dank der Weiterentwicklungen in den Teeanbaugebieten benötigen wir Fachkräfte wie Maschinisten für die neuen Maschinen, IT-Spezialisten, Techniker, Kfz-Mechaniker und viele andere. Diese Stellen können wir jedoch nur besetzen, wenn wir in die Ausbildung der Menschen investieren. Dabei ist uns klar, dass nicht alle in der Teebranche arbeiten können. Aber diejenigen, die die Möglichkeit hatten, zur Schule zu gehen, gründen kleine Unternehmen oder schaffen Angebote, die die Lebensqualität erhöhen und die Region attraktiver machen. So bleiben die Menschen in ihrer Heimat und tragen zur nachhaltigen Entwicklung bei.

In welchem Zusammenhang steht dieses Engagement zu Ihrer Firmenphilosophie?

©Childaid Network 2024, Fotograf: Dr. Martin Kasper

Nachhaltigkeit ist für uns ein Kreislauf. Wir verarbeiten ein Naturprodukt. Das heißt, wir sind dringend darauf angewiesen, dass unsere Natur weiterhin intakt ist und wir jeden Tag ein gesundes, nachhaltiges Lebensmittel ernten dürfen.

Nachhaltigkeit bedeutet für uns jedoch nicht nur Umweltschutz – und hier haben wir als Teebranche schon erhebliche Fortschritte gemacht. Nachhaltigkeit umfasst auch soziale Verantwortung und Sicherheit für diejenigen, die für uns arbeiten. Denn wenn wir uns nicht um die Menschen in den Anbaugebieten kümmern, dann wird es uns in den kommen- den Jahren nicht möglich sein, weiterhin ein hochwertiges und geschmackvolles Produkt anzubieten.

Unsere Partnerschaft mit Childaid Network und anderen Organisationen ist daher der logische Schritt. Zusammen mit unserem ökologischen Engagement und unseren Maßnahmen für eine nachhaltige Unternehmensführung ist das für uns eine Selbstverständlichkeit.

Unsere Nachhaltigkeitsbroschüre

Lesen Sie, welche Nachhaltigkeitsthemen unsere Branche beschäftigen, für welche Probleme es bereits gute Lösungen gibt und wo wir noch dran arbeiten. Die Ergebnisse unsere Mitgliederbefragung sowie 20 anschauliche Praxisbeispiele mit Projekten, die den Menschen und der Natur zugutekommen, zeigen: Wir haben schon viel geschafft!

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