Taiwan
In der Teewelt wird noch Formosa verwendet. Dieser ursprüngliche Name Taiwans geht auf die Portugiesen zurück, die im 16. Jahrhundert die Insel entdeckten und sie Ilha Formosa nannten – die „Schöne Insel“.
Während die Portugiesen Ende des 16. Jahrhunderts Taiwan bereits als wichtigen Handelsstützpunkt nutzten, war Taiwan im 17. Jahrhundert vor allem durch die Anwesenheit der Niederländischen Ostindien-Kompanie (1622–1661, 1664–1668) und Spanier (1626–1642) geprägt. Taiwan wurde schnell zu einem äußerst bedeutenden Umschlagplatz für den Teehandel, insbesondere für chinesischen Tee, der über den Seeweg nach Europa gehandelt wurde.
Obwohl zu dieser Zeit (1645) bereits die Entdeckung wilder Teepflanzen dokumentiert wurde, gehen die Anfänge des kommerziellen Teeanbaus vor allem auf von Auswanderern aus der chinesischen Provinz Fujian mitgebrachte Samen zurück. Gepflanzt wurden diese vor allem im Norden der Insel, in der Region um die heutige Hauptstadt Taipeh.
Während der nächsten 100 Jahre nahm der Anbau so stark zu, dass man bereits um 1800 von einer Industrie sprechen konnte. Die ersten Exporte wurden 1821 registriert. Ende des 19. Jahrhunderts war Tee das wichtigste Exportgut Taiwans. Vor allem die in Taiwan hergestellten Oolong Tees entwickelten sich zum Exportschlager. Hinsichtlich Anbau und Verarbeitung dienten in dieser Zeit vor allem die in Fujian angewendeten Praktiken als Vorbild.
In der Zeit unter der japanischen Herrschaft (1895-1945) fanden weitere Pflanzungen statt, vor allem in den Regionen südlich und westlich von Taipeh. Gepflanzt wurden nun auch Pflanzen der Assamica Varietät, aus denen vor allem Schwarztee produziert wurde, der auf europäischen Märkten abgesetzt werden sollte.
1903 noch unter japanischer Herrschaft, wurde die Tea Manufacture Experiment Station (heutige Tea Research and Extension Station (TRES), zwischenzeitig auch Taiwan Tea Experiment Station (TTES)) gegründet. Die Gründung der TRES war ein wichtiger Schritt für die Teeindustrie Taiwans. Zu ihren Aufgaben gehörte u.a. die Zucht und Entwicklung von unterschiedlichen Kultivaren, speziell für den kommerziellen Teeanbau. Viele der in dieser Zeit gezüchteten Kultivare werden heute noch angebaut. Die Tea Manufacture Experiment Station befasste sich auch intensiv mit der Erkundung geeigneter Standorte für den Tee-Anbau.
Nach dem Ende der japanischen Besetzung musste die gesamte Teeproduktion neu aufgebaut werden. Es wurden neue Maschinen angeschafft und der Export von Tee reaktiviert. Es wurde vermehrt auf die Herstellung von grünem Tee nach chinesischem Vorbild umgestellt. Dieser galt für die nächsten 30 Jahre als Taiwans Haupt-Exporttee. Oolong Tee wurde zwar weiterhin hergestellt, nun allerdings primär für den heimischen Markt.
In den 1970er Jahren ging der Export von Tee aus Taiwan stark zurück und die Herstellung von Tee für den heimischen Markt rückte wieder verstärkt in den Fokus. Hiervon profitierten vor allem die Hersteller von Oolong Tee.
Die Teeindustrie in Taiwan erfuhr auch in den 1980er Jahren einen weiteren Aufschwung. Nun durften auch Privateigentümer Teefabriken betreiben, was zur Folge hatte, dass die Anbauflächen weiter gen Osten in Richtung Landesinnere und damit auch in höhere Höhenlagen ausgedehnt wurden. Zudem stieg der Eigenbedarf in den darauffolgenden Jahrzehnten so stark an, dass Tee sogar vermehrt importiert werden musste.
Heute steht Taiwan auf Platz 20 der wichtigsten Teeanbauländer. Bezüglich der Exportmengen kann Taiwan zwar nur schwer mit anderen Teeanbauländern mithalten, gilt jedoch als Lieferant hochwertiger Qualitäten.
- Weltrang Produzent
- 16
- Weltmarkt-Anteil
- 0,2
- Produktionsmenge
- 13.100,00 t
- Exportmenge
- 8.022,00 t