Der Frische aus der Wärme
Hibiskustee sonnt sich in der Bundesrepublik seit vielen Jahren in anhaltendem Erfolg. Besonders im "Team" mit Hagebuttentee belegt der rote, fruchtige Aufguss regelmäßig einen der vordersten Plätze in der Verbrauchsskala. Die fast magisch erscheinende Anziehungskraft verdanken die Blütenkelche nicht nur ihrem erfrischenden Charakter und ihrer belebenden Wirkung, die sie durch die der Zitronensäure ähnliche Hibiskussäure erhalten. Auch seine Vielseitigkeit - der Hibiskustee kann ohne Aromaverlust genauso gut kalt getrunken und auch hervorragend mit Säften gemischt werden - macht ihn zu einem Dauerbrenner in deutschen Teebechern.
Der Kelch der Malve
Vielleicht ist es auch seine tropische Heimat, der Geschmack nach Sonne, die das Getränk für uns Mitteleuropäer so attraktiv macht. Hibiskustee wird aus der Pflanze Hibiscus sabdariffa L. gewonnen, die zur Familie der Malvengewächse gehört. Sie erreicht eine stattliche Höhe von bis zu 5 Metern und fällt durch große gelbe Blüten auf. Erst nach dem Verblühen, meist zwischen Mai und Juni, beginnt die Erntezeit. Es werden nicht die eigentlichen Blütenblätter, sondern nur die Malvenblütenkelche für den Teeaufguss verwendet. Die fleischigen roten Kelche sind auch unter den Namen "Karkaden" und "Nubiablüten" bekannt. Genau diese roten Blütenkelche sind auch in den Aufgussbeuteln mit der Bezeichnung "Malventee" enthalten - nicht zu verwechseln mit der bläulich blühenden deutschen oder Wilden Malve (Malva silvestris). Viele kennen den Hibiskustee auch als Afrikanische Malve, Sudantee oder Karkadé.
Erfrischung in der Wüste
Hibiskustee wird weltweit in tropischen Ländern gewonnen. Im Sudan, in China und Thailand beispielsweise leben viele Menschen ausschließlich von Anbau und Ernte der geschätzten Pflanze. Die Kelche der Hibiskus-Pflanzen werden meist noch von Hand gepflückt, dann sortiert, gereinigt und anschließend fünf bis sechs Tage an der Sonne getrocknet.
Am Ufer des Nils kannte man den Hibiskustee schon lange vor den Europäern. In Ägypten gibt es den karkadé, wie er dort genannt wird, überall in den Cafés. Er spielt im Leben der Ägypter eine ähnlich große Rolle wie der Pfefferminztee bei den Marokkanern. Genauso wie dieser wird auch der karkadé stark gesüßt und zu jeder Tageszeit getrunken. Die getrockneten Blütenkelche, deren Rot fast ins Schwarze geht, kann man offen oder abgepackt in den Lebensmittelgeschäften oder auf den Märkten kaufen. In Assuan genießt man den Hibiskustee meist eisgekühlt, um die vom Wüstenstaub ausgedörrte Kehle zu befeuchten. Pro Person rechnet man einen guten Teelöffel getrockneter Hibiskusblüten, die je nach Geschmack mit 200-500 ml kochendem Wasser aufgegossen werden.
Immer locker bleiben mit Hibiskustee
Früher galt Hibiskustee als nervenstärkend und magenwirksam, da liegt die Vermutung nahe, dass Cleopatra ihre Raffinesse diesem Getränk verdankte. So oder so, auch heute ist der Hibiskustee aufgrund seines säuerlich-fruchtigen Geschmacks sowohl bei Groß als auch bei Klein beliebt.