Qualitätssicherung ist hochkomplex

Das traditionsreiche Teeunternehmen Hälssen & Lyon betreibt – wie viele andere Teeproduzenten und -händler im Verband – eine umfangreiche Rückstandsanalytik für alle Rohwaren, die zur Herstellung von Tees benötigt werden. Frank Braun ist Chief Sustainability Officer bei dem Unternehmen in der Hamburger Speicherstadt. Im Laufe seiner Karriere hat er u.a. das dortige Qualitätsmanagement mit aufgebaut. Was klein begann, ist heute ein komplexer, mehrstufiger Prozess, der bereits mit sehr genauen Vorgaben für den sogenannten Musterzug in den Anbauregionen beginnt. „Unseren Qualitätssicherungsprozess steuern wir über eine datenbasierte Risikomatrix, die unter anderem den Analyseumfang und die Prüfungsfrequenz der einzelnen Artikel vorgibt.

Die Laborergebnisse dieser Prüfungen fließen wiederum über Datenschnittstellen in unser System ein und sind Grundlage für eine kontinuierliche Produktoptimierung“, so Braun. Dies ist nur im intensiven Austausch und enger Zusammenarbeit mit den Lieferanten möglich. Die Laborergebnisse sind auch Gegenstand gemeinsamer Besprechungen bei Besuchen und Audits vor Ort. Über Grenzwertänderungen oder oder andere Änderungen bei gesetzlichen Vorgaben werden die Lieferanten rechtzeitig informiert.
Die Reaktion der Lieferanten: Dankbarkeit, aber nicht selten auch Unverständnis über die hohen Anforderungen aus Europa, die strenger sind als in allen anderen Ländern der Welt und auch ständigen Änderungen unterliegen. Die Höchstgehalte für Pflanzenschutzmittelrückstände und Kontaminanten, über die der Deutsche Tee & Kräutertee Verband seine Mitgliedsunternehmen frühestmöglich informiert, sinken seit Jahren.

Die hohen Qualitätsansprüche an Tee stellen eine große Herausforderung für alle Beteiligten entlang der Lieferkette dar. Unter anderem schränken sie nicht nur die Verfügbarkeit geeigneter Rohstoffe auf dem internationalen Beschaffungsmarkt ein, sondern führen auch zu hohen Kosten in der Rückstandsanalytik. Dennoch sind die Anforderungen von zentraler Bedeutung, da die Lebensmittelsicherheit und der Schutz der Verbraucher oberste Priorität haben. „Tee ist ein sicheres Lebensmittel und muss es bleiben. Um dies zu gewährleisten, sind eine gute Kommunikation und eine enge Zusammenarbeit zwischen allen Partnern unerlässlich,“ so Frank Braun.